Projektsteuerung und Kommunikation bei LiLA
„Wir sammeln LiLA“ – Pilotprojekt zur Sammlung von kleinen Elektrogeräten mit fest verbauten Lithium-Batterien
Die Ausgangslage
Die Anzahl von Bränden in Behandlungsanlagen der Abfallwirtschaft hat in den letzten Jahren besorgniserregend zugenommen. Nach Informationen des BDE brennt es in Deutschland bis zu dreißigmal am Tag in Recycling- und Sortieranlagen, auf Betriebshöfen oder in Müllfahrzeugen. Die Entsorgungswirtschaft macht insbesondere Lithium-Batterien (LiB) für diese Brände verantwortlich.
Was wir wissen:
- Zu den kleinen EAG mit LiB zählen Vapes (E-Zigaretten), Grußkarten mit Musik- oder Lichteffekten, elektrische Zahnbürsten und leuchtende Armbänder, um nur einige der über 10.000 Konsumartikel zu nennen, die schwer als Elektrogerät identifiziert werden.
- Gerade kleine Elektroaltgeräte (EAG) mit LiB werden leider viel zu oft über die Restmüll- oder sogar die Papiertonne entsorgt, weil sich zum einen die Nutzer:innen der damit verbundenen Gefahren nicht bewusst sind und weil zum anderen wenig bürgernahe Sammelstrukturen existieren.
- Vapes werden – im besten Glauben von Konsument:innen, das Richtige zu tun – auch in den etablierten Batteriesammelboxen entsorgt, was jedoch in der weiteren logistischen Kette technische und wirtschaftliche Probleme bereitet.
- Vapes stellen eine besondere Gefahr dar, da sie eine integrierte Heizspirale besitzen, die durch die LiB aktiviert wird. Wenn eine Vape bei unsachgemäßer Entsorgung im Müllfahrzeug oder in den nachfolgenden Behandlungsanlagen versehentlich angeschaltet wird, kann es daher auch ohne Beschädigung des Geräts oder der Batterie zu Bränden kommen.
Die Herausforderung:
Ziel des Pilotprojektes ist es, die Brandgefahren, die durch falschentsorgte kleine EAG mit fest verbauten LiB entstehen, in der gesamten Abfallverwertungskette zu reduzieren und die Sammelmengen der kleinen EAG mit LiB zu erhöhen.
Die Lösung:
Im Fokus des Projekts steht die Entwicklung eines niedrigschwelligen Sammelsystems für kleine EAG mit LiB, das zunächst in fünf Pilotkommunen (Straubing Stadt und Land, Landkreis Starnberg, Landkreis Neumarkt und Landkreis Potsdam-Mittelmark sowie die Stadt Bielefeld) getestet wird. Das übergeordnete Ziel besteht darin, das Bewusstsein für die Gefahren in der breiten Bevölkerung zu erhöhen und die Mitarbeitenden an den kommunalen Sammelstellen sowie in den nachfolgenden Behandlungs- und Aufbereitungsanlagen bei der sicheren Sammlung und Entsorgung der Geräte durch ein möglichst differenziertes, sortenreines Kreislaufsystem zu unterstützen.
Die Strategie:
- Prozessentwicklung und Test eines praktikablen, nachhaltigen und reproduzierbaren Sammelsystems
Als erster Schritt wird die LiLA-Sammlung an den Wertstoffhöfen der beteiligten Pilotkommunen eingeführt. Hierzu werden Sammelfässer aus dem Fundus der GRS Service GmbH verwendet. Die gesammelten Geräte werden danach durch qualifizierte Erst- und Folgebehandler entfrachtet und die in den Geräten verbauten Ressourcen im Sinne des Umweltschutzes zurückgewonnen. Zudem erfolgt unter der Regie des bifa Umweltinstituts Augsburg eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes. In einem Teil der Kommunen wird mit Sozialbetrieben zusammengearbeitet, welche die benötigten Sortieranalysen der Sammelstichproben durchführen. Neben den kommunalen Sammelstellen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE) wird die LiLA-Sammlung in einigen Pilotkommunen auch an (Berufs-)Schulen und an Kliniken getestet. In Zusammenarbeit mit den kommunalen Akteur:innen werden die Servicekräfte auf den Wertstoffhöfen gemäß der jeweiligen Gegebenheiten, informiert, eingeführt und eingebunden - Entwicklung einer aufklärenden und zur Verhaltensveränderung motivierenden Kommunikation
Parallel zur Etablierung des funktionalen Sammelsystems sensibilisieren wir die Bevölkerung für die Gefahren, die durch falsch entsorgte kleine EAG mit LiB entstehen:
Sie sind brandgefährlich und nix für den Restmüll!
Neben der sachlichen Informationsvermittlung und Aufklärungsarbeit bedarf es einer emotional-aktivierenden Kommunikation, die zur Verhaltensänderung anregt. In Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und der Corporate Design Agentur WERBERSUPIRAN haben wir die Marke LiLA kreiert. LiLA steht für Lithium-Light-Appliances und liefert dadurch eine Steilvorlage für die aufmerksamkeitsstarke, farbliche Gestaltung der Wort- und Bildmarke. LiLA wird durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten stark, da die Expertise der kommunalen Akteur:innen in die Entwicklung des Projekts einfließt. Mit dem individuellen, lokalen Bezug finden sich auch alle Akteur:innen in der Markenkommunikation wieder:
-
- „Wir sammeln LiLA!“
- „Kommune x sammelt LiLA!”
- Einbindung lokaler Mitarbeitenden der Sammelstellen als Testimonials
Auf diese Weise gelingt es, die Komplexität der wichtigen Botschaft verständlich, authentisch und nahbar zu kommunizieren.
Ausblick:
Die Ergebnisse des Pilotprojekts liefern Handlungsempfehlungen für die Ausweitung der Sammlung auf ganz Deutschland und unterstützen den Handel dabei, gesetzlich verankerte Verpflichtungen zu erfüllen
Auftraggeber:
Gemeinsames Rücknahmesystem Servicegesellschaft mbH
Das Projekt-Team:
Die Stiftung GRS Batterien übernimmt das Projektmanagement. Die ia GmbH ist mit der Projektsteuerung und der Kommunikation beauftragt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch das bifa Umweltinstitut Augsburg.
Zeitraum:
2024 – 2026